Turbulent und phasenweise hoch emotional verlief die Februar-Sitzung des Bauausschusses. Das bestimmende Thema war die Vorberatung eines Aufstellungsbeschlusses für das Kirchengrundstück im Ortsteil Lottbek. Viele Anlieger waren gekommen, um die Diskussion zu verfolgen und im Rahmen der Einwohnerfragestunde ihre Anliegen vorzutragen.
Bereits 2017 und 2021 wollte die Kirchengemeinde Hoisbüttel jeweils in Verbindung mit einer Projektgesellschaft das Grundstück weiterentwickeln und sowohl Wohnbebauung zu ermöglichen als auch die Kirchenarbeit räumlich angepasst fortzuführen. Es gründete sich eine Initiative von Anwohnern, die in den jeweiligen Plänen eine massive Beeinträchtigung ihrer Wohnqualität gesehen haben. Knackpunkte waren die geplante Höhe des Baukörpers und eine angemessene Berücksichtigung ihrer Bedenken im Beteiligungsverfahren. Die bisherigen Projektgesellschaften haben zwischenzeitlich zurückgezogen. Einige Jahre war es still um das Projekt, sodass der gefasste Aufstellungsbeschluss mittlerweile wieder aufgehoben wurde.
Nun gibt es einen neuen Vorhabenträger, ein neuer Aufstellungsbeschluss soll gefasst werden. Mit dem Aufstellungsbeschluss werden Ziele für die weitere Planung beschrieben. Es ist ein Schritt auf dem Weg zu einem späteren Bebauungsplan, in dem dann konkrete Vorgaben für die zulässige Bauausführung und die Nutzung des gesamten Areals gemacht werden können.
Die vom neuen Vorhabenträger zurzeit vorliegende Planung würde für das Kirchengrundstück eine umfassende Nutzung bedeuten. Das Kirchengebäude würde zum Teil zurückgebaut, der Glockenturm versetzt werden. Für die weitere Bebauung ist im hinteren Grundstücksbereich aktuell ein Block mit 24 Wohneinheiten vorgesehen. Die Höhe wird mit zwei Geschossen plus Staffelgeschoss angegeben. Im vorderen Grundstücksbereich soll es zur Straße An der Lottbek hin insgesamt 32 Parkplätze geben, von denen zehn den Kirchenbesuchern vorbehalten sein sollen. Grünflächen und Baumbestand würden reduziert.
Die Anlieger melden nun abermals ihre Bedenken hinsichtlich der Höhe der geplanten Wohnbebauung an. Zudem wird befürchtet, dass im späteren Verlauf die Kirche komplett zurückgebaut und durch einen weiteren Wohnblock ersetzt werden könnte. Ferner dringen die Anlieger auf eine Beteiligung im Rahmen eines Workshops, die für ein vorangegangenes Verfahren schon einmal zugesagt war.
Nach engagiert geführter Diskussion hat der Bauausschuss der Gemeindevertretung empfohlen, einen Aufstellungsbeschluss zu fassen, mit dem die planungsrechtlichen Voraussetzungen für mehrgeschossigen Wohnungsbau auf dem bisherigen Kirchengrundstück geschaffen werden sollen. Die Unterrichtung der Öffentlichkeit soll über das Internet erfolgen. Im weiteren Verfahren soll ein Stadtplanungsbüro eingebunden werden. Die Kosten des Planungsverfahrens sollen dem Vorhabenträger auferlegt werden. Der Empfehlung stimmte die Mehrheit der Ausschussmitglieder zu.
Die SPD möchte im weiteren Verlauf des Verfahrens darauf hinwirken, dass der vordere Teil des Kirchengrundstücks dem Gemeinnutzen vorbehalten bleibt, um auch zukünftig kirchliches Leben zu unterstützen und – sofern sich die Kirche später tatsächlich zurückziehen sollte – für die Bürgerinnen und Bürger in Ammersbek einen Treffpunkt zu erhalten.
Die beschlussfassende Sitzung der Gemeindevertretung findet am 18. März 2025 im Saal des Dorfgemeinschaftshauses statt.
Kurz gemeldet: Auch im Bauausschuss wurde über die Vorlage der Verwaltung zur Schulwegsicherung der Grundschule Bünningstedt beraten. Zusätzliche Bedenken wurden formuliert. So ging es um die Sicherung an der Einmündung Joostredder/Kremerbergweg, Knickdurchbruch ja oder nein, die Kosten der Varianten oder eine Änderung der Verkehrsführung bzw. eine deutliche Geschwindigkeitsreduzierung. Wie bereits im Ausschuss Soziales, Jugend und Kultur (siehe auch Bericht dort) wurde kein Beschluss gefasst, sondern aufgrund der offenen Prüffragen die Verwaltung um Überarbeitung gebeten.
Die nächste Sitzung des Bauausschusses findet am 26. März 2025 statt.
